GITEWS: Deutsch-Indonesisches Tsunami-Frühwarnsystem

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GITEWS

GITEWS: Deutsch-Indonesisches Tsunami-Frühwarnsystem

01.04.2005 bis 31.05.2011

Dr. Jörn Lauterjung

Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ)
Telegrafenberg
14473 Potsdam

BMBF Rahmenprogramm "Forschung für nachhaltige Entwicklungen" (2009)

Wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit mit Indonesien

Am 26.12.2004 erschütterte ein Seebeben der Stärke 9,3 auf der Richterskala Südostasien. Durch das Beben wurde ein verheerender Tsunami ausgelöst. Wegen der unmittelbaren Nähe zum seismisch aktiven Sundabogen drohen insbesondere Indonesien auch in Zukunft katastrophale Tsunamis.

Das Vorhaben GITEWS zum Aufbau eines Tsunami-Frühwarnsystems in der Region des Indischen Ozeans wird im Rahmen der Wiederaufbauhilfe der vom Tsunami betroffenen Regionen am Indischen Ozean sowie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Seit November 2005 wird das Frühwarnsystem in der geologisch kritischen Zone des Indischen Ozeans, im Bereich des Sundabogens, installiert. Im November 2008 wurde das Warnzentrum in der indonesischen Hauptstadt Jakarta offiziell in Betrieb genommen. Das Frühwarnsystem befindet sich seitdem in der Testphase unter deutscher Leitung. Um einen nachhaltigen Betrieb zu gewährleisten, wird derzeit eine Betreibergesellschaft nach indonesischem Recht gegründet.

Das System integriert terrestrische Beobachtungsnetze der Seismologie und Geodäsie mit marinen Messverfahren und Satellitenbeobachtungen. Mittels Erdbebenmessstationen (Seismometer) werden Erdbebenwellen aufgezeichnet, so dass bereits frühzeitig starke, einen Tsunami auslösende Erdbeben erkannt werden.

Ozeanbodeneinheiten, Ozeanbojen und Küstenpegel werden auf dem Meeresgrund, auf der Meeresoberfläche oder in unmittelbarer Nähe des Ozeans installiert. An Land werden GPS-Messstationen aufgebaut, die bei einem Erdbeben Verschiebungen an der Erdoberfläche messen. Sowohl die Ozeanbojen als auch die Küstenpegelstationen sind mit GPS-Messgeräten ausgerüstet, die ihre genaue Position beziehungsweise deren Veränderung in Höhe und Lage erfassen.

Die Daten der verschiedenen Messinstrumente (Seismometer, Ozeanboden-Drucksensoren, Bojen, Pegel und GPS-Instrumente) werden in Echtzeit in einem Warnzentrum zusammengeführt und ausgewertet. Mittels geeigneter Modellierungen wird eine Vorhersage generiert, die anzeigt, wie hoch die mögliche Tsunami-Welle auf welche Küstenregionen auftrifft. Dazu sind genaue Kenntnisse über Ozeanbodentopografie vom Tiefseebereich über den Schelfbereich bis zur Küstenlinie notwendig, die von deutschen und indonesischen Forschungsschiffen detailliert kartiert wurden. Der "Operator" im Warnzentrum kann, basierend auf den prozessierten Daten und der daraus sich ergebenden Entscheidungsunterstützung (Decision Support System DSS), einschätzen, ob ein Tsunami entstanden ist, wann und wo mit dem Eintreffen der Welle und mit welcher Wellenhöhe zu rechnen ist. Diese Informationen werden an Katastrophenschutzbehörden, Einsatzkräfte und Medien weitergegeben, so dass die Bevölkerung gezielt gewarnt und Evakuierungsmaßnahmen eingeleitet werden können.

Aus- und Weiterbildung von Wissenschaftlern und Mitarbeitern der lokalen Warnzentren sowie die Beratung von Ämtern, Behörden und Ministerien aus der Region des Indischen Ozeans werden im Rahmen des so genannten "Capacity Buildings" durchgeführt.

Das Projekt wird insgesamt mit mehr als 50 Mio. Euro über einen Zeitraum von sechs Jahren gefördert. Die Integration des deutsch-indonesischen Beitrags und der Beiträge weiterer Länder zu einem Gesamtsystem für den Indischen Ozean erfolgt unter Koordination der Intergovernmental Oceanographic Commission (IOC) der UNESCO.

Weitere Informationen finden sich auf den Webseiten des Projekts.