AMSeL: Analyse von hochaufgelösten Tidewasserständen und Ermittlung des MSL an der deutschen Nordseeküste (03KIS068)

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AMSeL: Analyse von hochaufgelösten Tidewasserständen und Ermittlung des MSL an der deutschen Nordseeküste (03KIS068)

01.10.2007 bis 30.09.2010

Prof. Dr. Jürgen Jensen

Universität Siegen, Forschungsinstitut Wasser und Umwelt (fwu)
Paul-Bonatz-Str. 9-11
57076 Siegen

Schifffahrt und Meerestechnik für das 21. Jahrhundert

Forschungskonzept für das Kuratorium für Forschung im Küsteningenieurwesen

Die mittleren Tideverhältnisse und die Entwicklung der Wasserstände an der deutschen Nordseeküste werden über verschiedene Parameter definiert. So geben MThw, MTnw und MThb, als Differenz der ersten beiden Parameter, die Jahresmittel der entsprechenden Wasserstände und HThw sowie z. B. NTnw die Jahresextrema an und werden auf Basis langjähriger Beobachtung stets ausgewertet und der weiteren statistischen Zeitreihenauswertung bis hin zu Trendanalysen zugeführt. Die Sturmflutverhältnisse werden über die HThw bzw. auch HHThw als die höchsten Scheitelwerte über definierte Zeiträume charakterisiert. Flut- und Ebbedauer werden als TF und TE definiert, bedingen aber bereits eine weitergehende Auseinandersetzung mit dem tatsächlichen Verlauf der Tide. Dieser Tideverlauf ist in seiner zeitlichen Abfolge von extremen Scheitelwerten sowie in den damit einhergehenden Verweildauern bestimmter Wasserstände noch zu wenig untersucht. Vor allem im Hinblick auf den aufgezeigten und weiter prognostizierten Anstieg des Meeresspiegels.

In dem Forschungsprojekt soll den Fragen nachgegangen werden, in wie fern sich diese Trends auf die Verknüpfung mehrerer, hintereinander auftretender extremer Tiden auswirken und ob zunehmend mit sehr langen Folgen von erhöht auflaufenden Tnw zu rechnen ist, welche die Binnenentwässerung verhindern und die Hauptlast des Wellenangriffs auf bisher weniger belastete und geschützte Küstenabschnitte richten. In diesem Zusammenhang besteht eine weitere Fragestellung darin, ob einzelne, hohe Sturmflutscheitel oder eher lange Ketten von Sturmtiden die maßgebende Belastung für den zukünftigen Küstenschutz darstellen.

Die Angabe eines Mean Sea Level (MSL) als z. B. Mittel von Stundenwerten über einen Zeitraum von 18,6 bzw. 19 Jahren (intern. Definition) hat in Deutschland keine Tradition; der MSL ist aber im Zuge der Klimadiskussion eine wichtige Vergleichsgröße. Bisherige Ansätze zur Abschätzung des mittleren Meeresspiegels basieren auf arithmetischen Mittelwerten von MThw und MTnw, ohne Berücksichtigung der Tideform, oder sog. k-Werte, mit deren Hilfe auch nur eine eher zeitunabhängige Näherung des mittleren Meeresspiegels möglich ist. Der MSL ist aber für die deutsche Nordseeküste eine zeitabhängige Größe, die weiterhin auch von einem Küstenabschnitt zum anderen variiert. In die Untersuchungen des MSL sollen die beiden Kompartimente "mittlere Tideform" und "Tideketten / Tnw-Folgen / Sturmtideketten" eingehen.

Die gesammelten, aufbereiteten und erzeugten Daten werden über das Nord-Ostsee-Küsten-Informations-System NOKIS zur Verfügung gestellt und sind im Hinblick auf die mittel- bis langfristige Küstenschutzplanung zu verwenden. Sie sind weiterhin wichtig für die Planung und Ausrichtung der Entwässerung und des Hochwasserschutzes von tiefliegenden Einzugsgebieten an Nordseeküste und Ästuaren.

rgebnisse des Projektes AMSeL finden Sie hier.