MIMOS: Rolle und Einfluss der Mikrostruktur auf die Monosulfidverwitterung und Schwermetallfreisetzung

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MIMOS

MIMOS: Rolle und Einfluss der Mikrostruktur auf die Monosulfidverwitterung und Schwermetallfreisetzung

01.10.2008 bis 30.09.2011

Dr. Kilian Pollok

Universität Bayreuth, Bayerisches Geoinstitut
Universitätsstrasse 30
95447 Bayreuth

Sonderprogramm GEOTECHNOLOGIEN

Mineraloberflächen: Von atomaren Prozessen zur Geotechnik

Beim Abbau von sulfidischen Erzen werden große Gesteinsmengen aus dem Untergrund in oxidierende Umweltbedingungen verlagert. Dies führt zur Verwitterung von Sulfiden unter Bildung von sauren, sulfathaltigen Oberflächenwässern und zur Mobilisierung von Metallen mit weitreichenden und langfristigen Folgen für die Wasserqualität und Biosphäre.

Die Nachwuchsgruppe MIMOS zielt auf das Verständnis des Einflusses von Mikrostruktur, Mineralchemie und Kristallographie von natürlichen Metallmonosulfiden auf ihr Auflösungs- und Verwitterungsverhalten. Unter Berücksichtigung der sich bildenden Sekundärminerale und beteiligten Mikroorganismen soll eine verlässliche Einschätzung natürlicher Auflösungs-/Verwitterungsraten erreicht werden, die Aussagen zur Freisetzung und Mobilität von toxischen Elementen (z. B. Cd, Cr, Cu, Ni, Co, Pb, Zn, Se und As) aus natürlichen Quellen (Lagerstätten) und Abraumhalden ermöglichen.

Die Alteration soll im Labormaßstab mit möglichst realitätsnah gewählten Umweltparametern nachgestellt werden. Die ermittelten Raten werden dabei mit der Verwitterung komplexer natürlicher Systeme verglichen.

Neben einem breiten Spektrum von analytischen Methoden wird schwerpunktmäßig die analytische Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) als eine vielseitige Methode eingesetzt, die direkte (mikro-)strukturelle und chemische Information im Nanometermaßstab liefert. Die Reaktivität von Mineraloberflächen (Uni Münster) und der Einfluss von Mikroorganismen auf die Auflösung und Verwitterung von Monosulfiden (Uni Jena) sollen erfasst werden, um so ein umfassendes Bild der Reaktionsmechanismen zu erzielen.

Die Ergebnisse sollen in ein geochemisches Modell der Monosulfidverwitterung einfließen, das sowohl oberflächenspezifische, strukturelle, chemische, kinetische als auch thermodynamische Parameter berücksichtigt. Es wird dabei ein Prozessverständnis auf verschiedenen räumlichen und zeitlichen Skalen angestrebt, das zur Abschätzung der Umweltgefährdung und zur Auswahl einer geeigneten Sanierungsstrategie beiträgt.